Verdampfer funktionieren grundsätzlich alle nach dem gleichen Prinzip: Durch ein Dochtmaterial wird Liquid zu einem Heizelement (zumeist eine Heizwendel) geführt, welches das Liquid dann durch erwärmen und den entstehenden Unterdruck beim Ziehen verdampft, oder genau gesagt vernebelt. Dies geschieht in einem Temperaturbereich von etwa 50°C bis 150°C.
Allerdings gibt es sehr unterschiedliche Verdampferarten. Hauptsächlich lassen sich Verdampfer in zwei Grundkategorien einordnen: Fertigcoilverdampfer und Selbstwickelverdampfer.
Fertigcoilverdampfer
Unter Fertigcoilverdampfern versteht man Verdampfertypen, bei denen man den kompletten Verdampferkopf (auch Coil oder Verdampfereinheit genannt) wechseln kann.
Es gibt unzählige verschiedene Verdampferköpfe, mit teilweise sehr unterschiedlichem Design und mit verschieden vielen Heizwendeln.
Am gängigsten sind Verdampferköpfe mit ein oder zwei Heizwendeln, es gibt aber auch welche mit bis zu zwölf.
Auf zwei Arten kann die Heizwendel im Verdampferkopf verbaut sein: vertikal oder horizontal. Bei der horizontalen Bauweise (H) wird die Heizwendel von Luft umströmt und das Dochtmaterial befindet sich in der Spirale. Bei der vertikalen Variante (V) ist die Wendel vom Dochtmaterial umhüllt und die Luft strömt durch die Spirale.
Mittlerweile sind die meisten Köpfe vertikal gewickelt. Welche Variante geschmacklich besser ist und effizienter im Liquidverbrauch, ist unter Dampfern umstritten.
Es gibt zwei Varianten von Verdampferköpfen (unabhängig von der Ausrichtung der Heizwendel), die sich in der Art der Luftführung unterscheiden. Diese setzen auch jeweils einen komplett anderen Aufbau des Verdampfers voraus. Bei der ersten Variante wird die Luft von unten durch den Pluspol geleitet und durchströhmt den Verdampferkopf komplett (Bottom-Air). Bei der zweiten wird die Luft wiederum von oben an der Wendel vorbei geführt und dann durch einen zentralen Kamin zum Mundstück geführt (Top-Air).
Die Luftführung von oben hat den Vorteil, dass der Verdampfer nach unten komplett dicht ist und kein Liquid oder Kondenswasser durch den Verdampferkopf aus der Airflow fließen kann. Allerdings hat diese Bauweise auch den Nachteil, dass solche Verdampfer zum Spritzen durch das Mundstück neigen können.
Dafür ist diese Bauweise wiederum sehr praktisch für kleine, kompakte Dampfen, die möglichst auslaufsicher und einfach in der Handhabung sein müssen.
Selbstwickelverdampfer allgemein
Hauptargumente für einen Selbstwickelverdampfer sind mit Sicherheit, dass man ihn vollkommen den persönlichen Vorlieben anpassen kann und er in der Regel einen sehr guten Geschmack liefert.
Allerdings braucht ein Selbstwickler auch mehr Erfahrung und etwas Geschick beim Wickeln. Man muss beim Selberwickeln auf weitaus mehr achten, als bei Fertigcoils.
Das fängt bei der Drahtart und -stärke an, geht über die Art der Wicklung, bis zur Auswahl der Watte und deren richtiger Verlegung. Davon hängt Widerstand und Nachfluss ab, welche wieder die Dampfentwicklung und den Geschmack beeinflussen.
Aber es gibt auch bei den Selbstwickelverdampfern verschiedene Arten, sogar deutlich mehr, als bei Fertigcoilverdampfern.
Das Wickeldeck
Beim Wickeldeck gibt es vor allem zwei unterschiedliche Arten der Drahtbefestigung. Zum einen über normale Schrauben, unter denen der Draht eingeklemmt wird (A) und zum anderen mithilfe von sog. Pfosten (B). In diesen Pfosten wird der Draht über kleine Madenschrauben in Bohrungen fixiert.
Diese Befestigungsart eignet sich besonders für Single-Coil Wicklungen, also mit nur einer Heizwendel. Zwar lassen sich auch zwei Wicklungen befestigen, jedoch ist dies deutlich einfacher mit einem sog. “Velocity Deck“.
Hierbei handelt es sich um eine Variante mit Pfosten, die aber jeweils zwei Bohrungen besitzen.
Ich habe mich hier auf die gängigen Techniken konzentriert. Es gibt auch “Exoten” wie den “Springomizer”, bei dem die Wendel einer Kugelschreiberfeder ähnelt und geklemmt wird, oder dem “Meshverdampfer”, bei dem ein Streifen Mesh, von zwei Pfosten gehalten, die Watte umschließt und als Heizelement dient.
Es sind jedoch aktuell Randerscheinungen, bei denen sich noch abzeichnen muss, ob sie sich im Massenmarkt durchsetzen können.
Selbstwickeltankverdampfer (RTA)
Ein Selbstwickeltankverdampfer (engl. Rebuildable Tank Atomizer / RTA), hat, wie der Name schon vermuten lässt, einen Tank.
Hierbei gibt es zwei Hauptvarianten, entweder mit oder ohne Tankdochte.
Bei der Variante ohne Tankdochte hat das Dochtmaterial der Heizwendel (zumeist Baumwollwatte) direkten Zugang zum Liquid. Tank und Verdampferkammer befinden sich hierbei auf gleicher Höhe. Diese Bauart ist die gängigste.
Bei der Variante mit Tankdochten wird das Liquid über die besagten Tankdochte durch Kapillarwirkung zum eigentlichen Dochtmaterial geleitet (Abb. V3). Diese sind meistens aus Mesh (ein sehr feines Edelstahlgeflecht), Baumwollfaden oder Stahlseil.
Hierbei liegt der Tank entweder unter oder seltener auch über der Verdampferkammer. Die Variante mit dem Tank unter der Wicklung wird auch “Topcoil-Verdampfer” genannt, da sich die Wicklung recht weit oben befindet.
Tröpfel Verdampfer / Tröpfler (RDA)
Der Tröpfelverdampfer (engl. Rebuildable Dripping Atomizer / RDA), oder auch “Tröpfler” genannt, kommt komplett ohne Tank aus.
Dafür hat der Tröpfler unter der Wicklung oft eine etwas tiefere Wanne, in die die Watte der Heizwendel geführt werden kann. Dadurch bildet sich ein Puffer, der ein wenig Liquid speichert.
Da der Tröpfler keinen Tank besitzt, wird er in dem Sinne nicht befüllt, sondern das Liquid wird direkt auf die Wicklung und das Wattereservoire gegeben. Dafür tropft man das Liquid entweder durch das Mundstück, sofern dieses weit genug ist, oder man nimmt die Kappe ab, die meistens über O-Ringe gehalten wird (Abb. V4).
Spezielle Vorteile eines Tröpflers sind häufig eine stärkere Dampfentwicklung als bei Tankverdampfern, ein sehr guter Geschmack und die Möglichkeit, recht schnell und unkompliziert die Watte und damit auch das Liquid wechseln zu können. Deshalb werden Tröpfler bevorzugt zum Probieren von Liquid benutzt.
Der “Exot” unter den Tröpflern
Eine mittlerweile gar nicht mehr so exotische Art des Tröpfelverdampfers ist der sog. “Bottom Feeder” oder auch “Squonker” genannt. Diese Verdampfervariante hat im Pluspol eine Bohrung, welche es ermöglicht, von unten, aus einer im Akkuträger untergebrachten Flasche, das Liquid in den Tröpfler zu drücken. (Abb. V5)
Vorteil dieser Methode ist, dass man so die Vorzüge eines Tröpflers mit den Vorzügen eines Tankverdampfers kombinieren kann.
Man hat mehr Geschmack und Dampfmenge bei einfacher Versorgung der Watte mit Liquid. Diese Form des Dampfens brauch allerdings, wie das Tröpfeln generell, etwas Übung und ist für Anfänger nur bedingt geeignet.
Sind die Akkuträger von Squonkern in der Vielzahl ungeregelt, so gibt es mittlerweile jedoch auch sehr viele geregelter Modelle, in denen sowohl der Akku und die Squonkerflasche, als auch eine Regelelektronik verbaut sind.
Die “Chimäre”: der RDTA
Eine Besonderheit ist der RDTA (Rebuildable Dripping Tank Atomizer). Bei ihm liegt die Verdampferkammer oberhalb des Tanks, und ist so konzipiert, dass sie leicht zu erreichen ist. Somit kann man nicht nur das Liquid des Tanks nutzen, sondern auch sehr gut von oben tröpfeln. Der Tank ist in diesem Fall oft recht klein gehalten. Bei den meisten RDTA wird auf die Tankdochte verzichtet und die Watte direkt bis in den Tank verlegt.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen Fertigcoilverdampfer und Selbstwickelverdampfer
Generell sind die Vorteile eines Fertigcoilverdampfers, dass er in der Handhabung zumeist recht einfach ist und sich die Verdampfereinheit schnell auswechseln lässt.
Allerdings sind die meisten Fertigcoilverdampfer geschmacklich nicht ganz so gut wie Selbstwickelverdampfer. Auch bei den laufenden Kosten sind sie etwas teurer, da ein neuer Verdampferkopf mehr Kosten verursacht, als eine neue Wicklung eines Selbstwickelverdampfers.
Sieb statt Draht: Die Mesh-Coil
Die klassische Coil besteht aus einer Drahtspule, die entweder umwickelt ist mit Watte (z.B. bei vertikalen Coils) oder durch die die Watte im Inneren geführt ist.
Mittlerweile gibt es aber auch sog. “Mesh-Coils”. Bei ihnen wird die Spule durch ein sehr feines Metallsieb, ein sog. “Mesh” oder ein etwas grober gestanztes Blech ersetzt. Viele Menschen empfinden den Dampf aus Mesh-Verdampfern als dichter bzw. angenehmer. Zudem sollen Mesh-Verdampfer bei gleicher Größe mehr Geschmack liefern, was sich allerdings nur schlecht für alle Verdampfer verallgemeinern lässt und zudem eine subjektive Wahrnehmung ist. Verdampfer mit Mesh werden normalerweise im DL-Bereich (Direkt zu Lunge) eingesetzt, da sie zumeist mit höheren Leistungen benutzt werden und viel Dampf produzieren.
Es gibt sowohl Fertigverdampferköpfe mit Mesh, als auch Selbstwickelverdampfer, in denen man ein Mesh befestigen kann. Einer der ersten war der “Taifun BT” von SmokerStore (in Kooperation mit Thomas Brückmann).
Einer für beides: der Selbstwickelverdampferkopf (RBA)
Als eine Art “Zwitter” kann man eine Selbstwickeleinheit, eine sog. RBA (engl. Rebuildable Atomizer), bezeichnen, die es für viele Tankverdampfer gibt.
Das ist ein auswechselbarer Verdampferkopf, den man jedoch selber wickeln kann.
Sehr gut eignet sich diese Form des Verdampferkopfs für Dampfer, die das Selberwickeln erst mal ausprobieren möchten, sich aber nicht gleich einen Selbstwickelverdampfer kaufen wollen.
Anschlussarten
Der verbreitetste Anschluss zwischen Verdampfern und Akkuträgern ist der sog. 510er Anschluss. Er ist am Tank ein Außengewinde (ISO-Feingewinde gem. DIN 13-3) und entspricht einem MF7x0,5.
Sein Name leitet sich wahrscheinlich von der “Joye 510” der Firma Joyetech ab.
Es gibt auch noch das sog. eGo-Gewinde (nach den Verdampfern des Typs “eGo”, der Firma Joyetech) welches wiederum am Tank ein Innengewinde ist. Dieses ist aber weitaus weniger verbreitet und wird fast ausschließlich bei kompletten Systemen und kleinen Verdampfern verwendet.