Normales Nikotin (auch “freies” Nikotin genannt) ist basisch. Das heißt, es liegt in einer basischen (bzw. alkalischen) Lösung vor. Diese Lösung ist basischer, je höher die Konzentration des Nikotins ist.
Um nun ein “Nikotinsalz” zu erhalten, muss dem basischen Nikotin eine Säure hinzugefügt werden.
Ein Beispiel für Salzbildung ist Kochsalz, bzw. eine Kochsalzlösung.
Basische Natronlauge (NaOH) wird zusammen mit der gleichen Menge Salzsäure (HCl), zu neutraler Kochsalzlösung (NaCl) und Wasser (H2O). Neutral bedeutet, dass diese Lösung weder basisch noch sauer ist.
Bei Nikotin ist es nun ziemlich das gleiche. Zusammen mit einer Säure, wird aus basischem Nikotin ein neutrales (organisches) Salz.
Nikotinsalz ist also saurer als normales Nikotin.
Meistens wird hierfür Benzoesäure verwendet. (Auch wenn man dazu noch nichts verlässliches sagen kann, gibt es theoretisch die Möglichkeit, dass die verwendete Benzoesäure für empfindliche Allergiker ein Problem darstellen könnte. Diese sollten also bei der Verwendung von Nikotinsalz auf eventuelle allergische Reaktionen achten.)
Nikotinsalz hat hauptsächlich eine besondere Eigenschaft: Es reizt den Hals weniger und der sog. “Throat Hit” wird abgemildert. Dadurch kann Liquid mit einer höheren Nikotinkonzentration gedampft werden, ohne einen zu großen Hustenreiz (Throat-Hit).
Diese Eigenschaft resultiert eben daraus, dass Nikotinsalz weniger basisch ist als normales Nikotin.
Je basischer Nikotin ist, um so fettlöslicher ist es und kann daher einfacher durch Zellmembranen diffundieren.
Wird nun Säure zu diesem Nikotin gegeben, dann wird das Molekül positiv geladen (protonierung eines Stickstoffatoms des Nikotins). Positive Moleküle können jedoch nicht durch Zellmembranen diffundieren. Durch die Bildung von Nikotinsalz wird also die Nikotinaufnahme verlangsamt. Deshalb reagieren die Rezeptoren in den Atemwegen, welche den Hustenreiz auslösen, weniger stark.
Daraus ergibt sich jedoch auch, dass bei einem Liquid mit Nikotinsalzen das Nikotin wahrscheinlich grundsätzlich langsamer aufgenommen wird.
Wodurch es allerdings auch leichter zu einer Überdosierung von Nikotin kommen kann. Eine Überdosierung äußert sich durch Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Prinzipiell ist jedoch auch Nikotinsalz im Grunde nichts anderes als Nikotin, hat die gleichen Eigenschaften und ist weder gesünder noch schädlicher.
Verwendung: Liquids mit Nikotinsalz werden hauptsächlich in kleinen, leistungsschwachen Podsystemen eingesetzt, wo eine hohe Nikotindosis, aufgrund der geringen Leistung des Verdampfers, erwünscht ist.
WICHTIG: Entgegen der Versprechen vieler Hersteller wirkt das Nikotin aus Liquids mit Nikotinsalzen ziemlich sicher nicht schneller, als normales, basisches Nikotin.
Nikotinsalz ausführlich erklärt von Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer: Dampfen statt Rauchen Teil 10 – Nikotinsalze